Montag, 12. September 2016

Richtig Dehnen, aber wie?

Nachdem ich gestern erklärt habe, warum Dehnen so wichtig ist, will ich heute ein paar Worte dazu sagen, was eine gute Dehnung ausmacht. Es gibt ja verschiedene Wege seinen Körper zu Dehnen, aber in meinen Augen nur einen gesunden und effektiven. Wenn wir sagen, wir dehnen unsere Muskeln ist da was Wahres dran, aber wir dürfen nie vergessen, dass zum Einen Muskeln nur fähig sind zur Kontraktion und für die passive Entspannung mehr Zeit benötigen als für die Anspannung. Zum Anderen sind alle Muskelfasern und -gruppen umhüllt von einer Bindehaut, den Faszien. Die Faszie selber muß auch wieder gut ver- und entsorgt sein, aber das Thema hatten wir ja gestern. Und die Faszie hat einen hohen Anteil an kollagenen Zellen und ist damit eher träge. Jetzt wird klar, warum es nichts bringen kann, wenn ich durch schnelles Wippen versuche, zu Dehnen. Damit erreiche ich, dass kleinste Muskelfasern beschädigt werden und das Bindegewebe Risse bekommt. Beides Baustellen, die der Körper dann nachher wieder reparieren darf. Und wie bei jeder Baustelle im Körper kommt es da erst einmal zu Narben. Und Narben sind nicht für Ihre Elastizität bekannt.
Dehnen soll angenehm sein und Dir ein gutes Gefühl geben, deswegen gehört für mich Ruhe und Atem dazu. Ich begebe mich soweit in eine dehnende Position, wie ich es ohne Stress vermag. Dort verharre ich und betrachte meinen Körper quasi von Innen. Ich merke, wo es ziept und zerrt. Dort sende ich meine Aufmerksamkeit ganz bewußt hin und Atme. Mit dem Ausatem sehe ich, wie die Anspannung genau dort gleichsam mit dem Hauch losläßt. Ein schönes Gefühl, der sogenannte Wehwohl-Schmerz. Und diesen Weg behalte ich für die mir angemessene Zeit bei, bis ich langsam aus der Dehnung komme. Dann nachspüren, das ist ganz wichtig, um den Körper Zeit zu geben, den neuen Zustand von größerer Freiheit zu verinnerlichen. Erst dann wende ich mich dem nächsten Ort zu, der sich über Dehnung freut. Probiere es aus und habe viel Genuß dabei.
Und noch etwas; Menschen, die viel Zeit auf dem Boden sitzend verbringen, sind meist automatisch flexibler in Bezug auf Dehnung, weil sie nebenbei den Körper dehnen und immer wieder die Haltung verändern. Das Sitzen auf Stühlen, Bänken usw. führt da eher zu Verkürzungen.
Wenn Du Fragen hast, dann schreib mir und ich versuche, Dich noch mehr zu unterstützen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen