Samstag, 17. September 2016

Ein anderer Blick auf das Thema Sucht

In der letzten Woche habe ich mich, neben meiner Arbeit in der Praxis, vor allem mal wieder in Fachliteratur vergraben. Ich gebe zu, das hat bei mir schon manchmal fast ein bißchen was mit Sucht zu tun, aber nur fast. Wegen anstehender Seminare zum Thema "Kommunikation und Psychische Erkrankung/Sucht" habe ich mich dazu mal wieder in Literatur gestürzt. Ich bin wieder aufgetaucht, auch wenn noch nicht alle Bücher durchgearbeitet sind, aber gerade eines hat mich doch sehr zum Nachdenken angeregt, auch wenn es wenig Zusammenhang zu den Seminaren hat: "Drogen - Die Geschichte eines langen Krieges" von Johann Hari. Ein englischer Journalist macht sich auf den Weg die Geschichte des Drogenkrieges nachzuvollziehen.
Dieses Buch bestärkt all diejenigen, die sowieso Anhänger von Verschwörungstheorien sind, also Vorsicht. Hari hängt die Geschichte des Drogenkrieges an einzelnen Schicksalen auf, die  stellvertretend für viele andere stehen. Darunter auch das von Billie Holliday, das ganz am Anfang stand und mit der ein Exempel statuiert wurde. Wegbereiter der brutalen Anti-Drogen Politik war Harry Anslinger, der erst in den USA und schließlich fast weltweit seinen Weg durchsetzte. Sehr clever suchte er Unterstützung in der Politik und der breiten Masse der weißen US-Amerikaner, indem er das Thema Drogen mit der Angst vor farbigen Menschen, vor allem Negern, kombinierte. Er spielte geschickt und konsequent mit dem Bild des ohnehin fast animalischen Negers, der unter dem Einfluß von Drogen zum brutalen Tier wurde. Drastische Einzelfälle wurde extrem aufgebauscht, weiße Drogennutzer kaum oder gar nicht belangt, so daß sich nach und nach das Feind- oder Angstbild mit Drogenkonsum verschmolz. Auf diese Art setzte er seine rigorose Politik durch, wurde zum fanatischen Gegner all derjenigen, die eine aufgeklärtere Drogenpolitik unterstützen wollten und sperrte Süchtige einfach ein. "Drogen und Drogennutzer sind schlecht, der einzige Weg die Staaten sauber zu halten ist der, Dealern konsequent das Handwerk zu legen und den Drogensumpf auszutrocknen." So die Quintessenz seines Ansatzes, den er als Leiter des Bureau of Narcotics 35 Jahre durchzog. Seine Macht reichte soweit, daß er sogar bei den UN anderen Staaten diesen weg diktierte. Denn wer sich weigerte, dem sollte der Geldhahn zugedreht werden. (Kleiner Einschub: das löst gerade eine Verknüpfung bei mir aus, wo es um den Einsatz von Maissirup geht; Nach einem Handelsabkommen zwischen den USA und Mexiko darf Maissirup als Süßstoff in Mexiko verwendet werden. Da nach kurzer Zeit die gesundheitlichen Folgen, vor allem Fettleibigkeit, sichtbar werden, belegt der Staat Mexiko Maissirup mit einer Steuer. Dadurch werden Produkte, die mit Maissirup gesüßt sind teurer. Dagegen klagt ein US-Konzern, gewinnt, und der Staat Mexiko darf eine immense Strafe zahlen, weil er die Gesundheit seiner Bevölkerung unterstützt.)
Damit war der Weg zu alternativen Ansätzen versperrt, denn auch Forschung braucht Geld und Zeit. Aber dafür ebnete er einen anderen Weg und baute eine Autobahn für all diejenigen, die an dem Verbot gewinnen konnten; Drogenproduzenten, Schmuggler, Dealern. Was verboten ist, wird richtig teuer und ist auch nicht überprüfbar. Damit begann der eigentliche Krieg. Kartelle klärten diesen unter sich, und es vielen diesem Krieg viel mehr Menschen zum Opfer, als durch die Sucht selber. Unter diesen Opfern waren natürlich nicht nur Dealer sondern Menschen die in irgendeiner Weise zwischen die Fronten gerieten. Sei es als Angehörige, als Polizisten, oder einfach, weil sie am falschen Ort zur falschen Zeit waren. Die Suchtmittel wurde unreiner, die Bosse unermeßlich reich, die Beschaffungskriminalität höher und das Leid immer größer, ohne, daß es weniger Drogentote gegeben hätte.
So weit, so gut. Danach setzt er sich mit alternativen Ansätzen auseinander und zeigt, dass neben den frühkindlichen Erfahrungen vor allem das soziale Gefüge darüber entscheidet, ob jemand eher die Chance hat, einen kontrollierten Umgang mit Suchtmitteln zu schaffen oder nicht. Das Unterdrücken von Gefühlen wie Wertlosigkeit, Einsamkeit, Angst, Scham, ... welches durch das Benutzen von Drogen für den Moment erreicht werden kann, ist der Ansatz zu hilfreichen Optionen. Es geht nicht so sehr um die chemische Abhängigkeit von bestimmten Substanzen, sondern um das Ausblenden von negativen Gefühlen. Bei Spielsucht, Sexsucht, Kaufsucht gibt es überhaupt keine von Außen zugefügten chemischen Stoffe. Wenn die Gesellschaft es ermöglicht, daß alle Menschen einen Platz in ihr haben, an dem sie sich sicher fühlen und eine Aufgabe wahrnehmen können, wäre das ein erfolgversprechender Weg. Hari belegt das natürlich auch mit exemplarischen Geschichten, die Mut machen. Aber es benötigt dazu immer jemanden der aus der Gruppe heraus einen solchen Weg einschlägt. Die Gesellschaft, oder Teile von ihr, müssen das unterstützen, aber der Antrieb selber muß von Menschen kommen, die anders mit ihrer Sucht umgehen wollen. Zwangsbeglückung funktioniert nicht.
Ich selber habe mit Drogen und Sucht so gar nichts am Laufen, aber trotzdem beschäftigt mich das Buch sehr. Unsere bewußten und unbewußten Ängste werden immer wieder von Menschen ausgenutzt. Parolen, Feindbilder und Strategien bauen auf unseren Ängsten. Immer wieder werden Schubladen geöffnet, Gruppierungen aufgebaut, Lager geschaffen. Wenn ich es schaffe, Menschen und Lebewesen zu sehen, statt Gegner setze ich mich mit ihnen auseinander, statt sie auszugrenzen. Aber leider hat unsere Geschichte immer wieder gezeigt, daß es wichtig ist, zu einem Rudel, Gruppe, Stamm, Dorf zu gehören und dieses gemeinsam geben andere zu verteidigen. Der Einzelne war immer schwächer, weswegen ein Schulterschluß mit anderen gerade dann notwendig ist, wenn ich mich selbst schwach fühle. Und mein Gefühl ist nichts rationales, sondern eben ein Gefühl, welches ich zwar versuchen kann, zu unterdrücken, aber es wird dadurch nicht ausgelöscht. Und eine zweite Herausforderung sehe ich in der Vielzahl der Menschen gerade in Berlin, aber natürlich auch in anderen Regionen. Ich vermag es nicht, mich mit jeder und jedem auseinander zu setzen, also benötige ich Schubladen. Aber ich kann versuchen, meine Ängste zu hinterfragen. Ich kann immer wieder lernen anders mit meinen Gefühlen umzugehen. Kann meinen Blick auf meine Ressourcen und das Schöne in meinem Leben richten. Und das ist eine Lebensaufgabe.
Soweit für heute, ich lasse meine Gedanken jetzt weiter reifen und wünsche einen wunderschönen Tag.

Montag, 12. September 2016

Richtig Dehnen, aber wie?

Nachdem ich gestern erklärt habe, warum Dehnen so wichtig ist, will ich heute ein paar Worte dazu sagen, was eine gute Dehnung ausmacht. Es gibt ja verschiedene Wege seinen Körper zu Dehnen, aber in meinen Augen nur einen gesunden und effektiven. Wenn wir sagen, wir dehnen unsere Muskeln ist da was Wahres dran, aber wir dürfen nie vergessen, dass zum Einen Muskeln nur fähig sind zur Kontraktion und für die passive Entspannung mehr Zeit benötigen als für die Anspannung. Zum Anderen sind alle Muskelfasern und -gruppen umhüllt von einer Bindehaut, den Faszien. Die Faszie selber muß auch wieder gut ver- und entsorgt sein, aber das Thema hatten wir ja gestern. Und die Faszie hat einen hohen Anteil an kollagenen Zellen und ist damit eher träge. Jetzt wird klar, warum es nichts bringen kann, wenn ich durch schnelles Wippen versuche, zu Dehnen. Damit erreiche ich, dass kleinste Muskelfasern beschädigt werden und das Bindegewebe Risse bekommt. Beides Baustellen, die der Körper dann nachher wieder reparieren darf. Und wie bei jeder Baustelle im Körper kommt es da erst einmal zu Narben. Und Narben sind nicht für Ihre Elastizität bekannt.
Dehnen soll angenehm sein und Dir ein gutes Gefühl geben, deswegen gehört für mich Ruhe und Atem dazu. Ich begebe mich soweit in eine dehnende Position, wie ich es ohne Stress vermag. Dort verharre ich und betrachte meinen Körper quasi von Innen. Ich merke, wo es ziept und zerrt. Dort sende ich meine Aufmerksamkeit ganz bewußt hin und Atme. Mit dem Ausatem sehe ich, wie die Anspannung genau dort gleichsam mit dem Hauch losläßt. Ein schönes Gefühl, der sogenannte Wehwohl-Schmerz. Und diesen Weg behalte ich für die mir angemessene Zeit bei, bis ich langsam aus der Dehnung komme. Dann nachspüren, das ist ganz wichtig, um den Körper Zeit zu geben, den neuen Zustand von größerer Freiheit zu verinnerlichen. Erst dann wende ich mich dem nächsten Ort zu, der sich über Dehnung freut. Probiere es aus und habe viel Genuß dabei.
Und noch etwas; Menschen, die viel Zeit auf dem Boden sitzend verbringen, sind meist automatisch flexibler in Bezug auf Dehnung, weil sie nebenbei den Körper dehnen und immer wieder die Haltung verändern. Das Sitzen auf Stühlen, Bänken usw. führt da eher zu Verkürzungen.
Wenn Du Fragen hast, dann schreib mir und ich versuche, Dich noch mehr zu unterstützen.

Sonntag, 11. September 2016

Endlager Mensch?

Wer mich kennt weiß, dass ich ein großer Vertreter von Bewegung, vor allem Dehnung und ausreichend Flüssigkeit bin. Doch warum das in meinen Augen so wichtig ist, möchte ich mal kurz erklären;
Wir alle haben ja mal gehört, dass unsere Zellen Energie benötigen und verbrennen, um ihre täglichen Arbeiten zu verrichten. Und das tut jede Zelle, denn ohne diese permanente Arbeit würde sie keinen Zweck haben und absterben. Und wenn die Zelle viel arbeitet -Muskeltraining, Stress, Denken- dann verbrennt sie halt ein bißchen mehr. Aber wie bei jedem Verbrennungsprozeß entstehen dabei natürlich Rückstände. Und diese gehören entsorgt. Als Entsorgungsdeponien stehen uns drei Wege zur Verfügung: Die Haut (und vielleicht ist Dir ja schon aufgefallen, dass Dein Schweiß manchmal mehr duftet, wenn Du wenig Flüssigkeit zur Verfügung hast), der Atem (denn in der Lunge wird ja Kohlendioxid plus Anhängsel gegen Sauerstoff getauscht) und natürlich die Niere (diese filtert Abfälle aus dem Blut, die dann über den Urin ausgeschieden werden). Alle drei Wege benötigen für den Transport Flüssigkeit.
Doch jetzt gehen wir noch mal zu der Zelle, die ihren Ruß gerne los werden möchte. Die Flüssigkeit als Transportmittel ist in diesem Fall das Blut, welches an der Zelle ankommen muß, um die winzigen Partikel an sich binden zu können. Aber wenn die Kapillaren zwischendrin verstopft sind, oder im Kreislauf nicht genug Druck aufgebaut werden kann, dann kommt an manchen Zellen keine geeignete Kehrmaschine an. Die Zelle kann sich aber nicht bewegen und kann die eigene Mülltonne nicht an die große Strasse schieben, wo die Müllabfuhr diese dann einlädt. Doof! Und deswegen bleibt uns nichts anderes übrig, als den Weg frei zu machen, so daß die kleinen Wägelchen zur Haustür gelangen um den Müll einzusammeln. Genau das passiert, wenn wir uns regelmäßig Dehnen. Wir entzerren Verklebungen der Muskelzellen, die nur in eine Richtung aktiv werden können - nämlich indem sie sich zusammen ziehen. Der Weg zurück, die Entspannung ist eine passive Reaktion. Aber wenn zwischendrin kleine Häärchen sich ineinander verhakeln, oder Kristalle den Rückweg erschweren, funktioniert das nicht immer im gewünschten Ausmaß.
Ich hoffe, diese Bilder helfen Dir, zu verstehen, warum es so wichtig ist, ausreichend zu Trinken, sich gut zu Bewegen und zu Dehnen. Denn wir wollen doch kein Endlager für unsere eigenen Stoffwechselprodukte werden. In diesem Sinne einen wundervoll bewegten Start in die neue Woche.

Samstag, 10. September 2016

Atemübung

Gestern habe ich bei einem Seminar eine Atemübung ausprobiert, die ich selber kreiert habe. Sie ist gut angekommen und hat genau den Effekt gehabt, den ich mir wünschte. Auf die Idee bin ich gekommen, als ich mich mit Atemübungen generell beschäftigte und dem gewünschten Rhythmus von ruhigem Einatmen, gefolgt von einem noch längerem ruhigem Ausatmen und anschließender kleiner Atempause. Ich überlegte, wie man diesen Rhythmus erzielen kann, ohne sich dabei zu verkrampfen, also kam ich auf eine Begleitung des Atmens mit Worten. Erst viel mit "Ruhe und Gelassenheit" ein, weil durch die Mehrsilbigkeit des zweiten Wortes die längere Ausatemdauer unterstützt würde. Aber irgendwie war mir die Bedeutung zu gleich. Also landete ich schließlich doch bei "Ruhe und Glück". Um die Konzentration auf den Atem zu fokussieren, bat ich die TeilnehmerInnen diese Worte nicht zu innerlich mit den Atemzügen zu kombinieren, sondern, die Worte aufgeschrieben zu sehen. Im nächsten Schritt kam noch ein Bild für Ruhe und eines für Glück dazu, welches die TeilnehmerInnen verknüpften. So wurde der Atem immer ruhiger und gleichzeitig versetzten sich alle bildlich und emotional in angenehme Situtionen, was zusätzlich förderlich war.
Ich lade Dich ein, diese kleine Übung mal auszuprobieren und wenn sie Dir ebenfalls gefällt, regelmäßig in Dein Leben zu integrieren. So kannst Du mit etwas Übung Dich besser vor Streß schützen, Deine Gesundheit stärken und Deinen Fokus auf das legen, was Dir wichtig ist.
Viel Freude und Erfolg damit!

Freitag, 9. September 2016

Woran merkt man, dass man doch schon ein paar Lebensjahre auf dem Buckel hat? Zum Beispiel daran, dass man sich beim Abendessen über geeignete Formen des altergerechten Wohnens unterhält. So wie ich gestern abend. Aber auch wenn ich mich nun alles andere als alt fühle, finde ich es doch gut, auch in die fernere Zukunft zu sehen. Denn wenn ich mit Möglichkeiten jongliere, worst case Szenarien durchspiele und Optionen finde, dann weiß ich, dass ich nie alternativlos bin. Das, was uns ja oft beschränkt ist das Gefühl, keine Handlungsoption zu haben. Nicht Herr oder Frau des eigenen Lebens zu sein. Deshalb ist ein gute Unterstützung, im Kopf alle möglichen Planspiele durch zu gehen. Erkennen wir doch damit, dass es immer Optionen gibt. Und wir trainieren uns darin, diese zu sehen.
Das gleiche gilt ja auch für Ängste; Wir haben im Regelfall am meisten Angst vor dem Unbekannten. Also überlege, was das Schlimmste sein könnte, das in einem bestimmten Fall passiert und überlege Dir dann Handlungsoptionen dazu. Wenn Du das regelmäßig tust, wirst Du feststellen, dass die Ängste weniger Macht über Dich haben und Du Dein Leben freier geniessen kannst. Wegschauen ist kein Weg, sich selbst zu überlisten, ganz im Gegenteil, damit verstärken wir nur die einschränkenden Mechanismen.
In diesem Sinne ein freies und erfülltes Wochenende.

Donnerstag, 8. September 2016

Anwesenheitsnotiz

Nach vier intensiven Tagen bin ich wieder zurück in Berlin und werde demnächst auch wieder ausführlichere Tips hier im Blog veröffentlichen.
Ich war in Hamburg, um Mitarbeiter der DB in Sachen Kommunkation, Konfliktbewältigung und Lernen lernen zu schulen. Es waren intensive Tage an denen ich keine Muße hatte, parallel noch meinen Blog weiter zu führen.
Gestern war der Abschluss der Lerneinheit und natürlich gab es eine feedback Runde auch zu mir. Was mich besonders gefreut hat, war dass zwei Teilnehmer mir eine konstruktive Kritik gegeben haben. Nicht nur, dass ich beim nächsten Seminar da mein Augenmerk drauf richten kann, sondern auch, dass ich als Trainer überhaupt kritisiert werde und dass auf eine äußerst positive Art. Denn meist ist es doch so, dass die Teilnehmer zwar gerne etwas Gutes, oder im schlimmsten Fall etwas Nichtssagendes äußern. Aber wir hatten eh sehr schnell eine gute Arbeitsatmosphäre und die Teilnehmerin und Teilnehmer (1 Frau und 10 Männer), sind gestern sogar mit Freude in ein Rollenspiel eingestiegen. Und das ist nun für  die meisten Beamten nicht gerade die Lieblingsaktivität. Da war dann das feedback noch das Sahnehäubchen oben drauf.
Ich freue mich auf den 28. September, wo ich zur Abschlußpräsentation mit Zertifikatsübergabe die Gruppe noch mal in Hamburg sehen darf.

Sonntag, 4. September 2016

Gesundheit

Heute möchte ich erklären, warum ich als Blogger Name "Gesundheits-Coach" gewählt habe. Dafür ist es notwendig, erst mal nach einer Definition von Gesundheit zu suchen. Der Duden sagt dazu, "Gesundheit ist ein Zustand oder bestimmtes Maß körperlichen, psychischen oder geistigen Wohlbefindens; Nichtbeeinträchtigung durch Krankheit"; Die WHO sagt: "Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen". Für den Soziologen Talcott Parsons gilt: „Gesundheit ist ein Zustand optimaler Leistungsfähigkeit eines Individuums, für die wirksame Erfüllung der Rollen und Aufgaben für die es sozialisiert worden ist.“ Hört sich irgendwie absolut an und so als wäre Gesundheit tatsächlich meßbar.
Aber in meinen Augen ist Gesundheit immer etwas relatives und auf keinen Fall statisch. Gesundheit ist ein fragiler Zustand, um dessen Balance ich mich kümmern muß. In diesem Falle heißt in Balance halten, dass ich etwas aktiv stärken muß. Zum einen natürlich die Widerstandskraft oder Resilienz eines Menschen. Denn wir leben in einer komplexen Welt, gemeinsam mit einem Haufen anderer Lebewesen. Neben den ganzen Zwei- und Vierbeinern vor allem Bakterien, Pilzen und Viren. Mit diesen teilen wir den Lebensraum und werden auch von diesen bewohnt. Da einige davon andere Vorstellungen von gesundem oder lebenswerten Leben haben, müssen wir diese in ihre Schranken weisen. Das übernimmt zum Beispiel unser Immunsystem. Je widerstandsfähiger oder auch gesünder wir sind, umso weniger leicht schaffen es unsere winzigen Mitbewohner, uns aufs Kreuz zu legen. Und das meine ich wörtlich.
Jetzt gibt es Menschen, die von Geburt an schon eine recht gute Abwehr mitbringen, und andere, die schon immer viel dafür tun mußten, die Immunabwehr zu unterstützen. Dazu gibt es ja Unmengen von Ratschlägen, was unsere Widerstandskraft stärkt; Von immer neuen uralten Samen, Pflanzenextrakten, Tinkturen und was weiß ich nicht alles. Es gibt eine Menge unterstützende Kräfte aus der Natur, doch wenn ich mich insgesamt nicht ausgewogen ernähre, kann ich nicht glauben, mit ein paar Wundersamen oder -kapseln alle Defizite zu kompensieren. Das gleiche gilt für Bewegung; Ein oder zwei Mal Sport treiben, aber ansonsten den Tag nur sitzend verbringen passt nicht. Die Liste kann man beliebig fortführen.
Doch ein weiterer Aspekt ist für mich von zentraler Bedeutung: Egal was ich tue, wenn ich es gerne (von Herzen) tue, hat es eine ganz andere Wirkung, als wenn ich mich dazu zwinge. Unsere Psyche spielt eine viel größere Rolle als wir uns oft zugestehen. Und damit meine ich, unsere Bewertung von Dingen, Situationen und Aktivitäten. Wenn wir lernen, mehr und mehr auf uns zu hören und unsere Ziele mit unserem Bauch in Einklang zu bringen, dann sind wir einen guten Schritt weiter auf dem Weg zu einem gesunden Leben. Denn schon der Begründer der Osteopathie, Andrew Taylor Still erklärte, warum Osteopathie besser als jede Medizin sei: "Ich erklärte weiterhin, dass der menschliche Körper Gottes Apotheke sei und alle Flüssigkeiten, Medikamente, feuchtende Öle, Opiate, Säuren und Laugen und überhaupt alle Arten von Medikamenten in sich trage, welche die Weisheit Gottes für menschliches Glück und Gesundheit als nötig erachtet hat" (Sein Ansatz fußt darauf, dass der Mensch nur Untertützung benötigt, sich selbst zu heilen, weil er alles in sich trägt um selbst zu gesunden).
Und als Coach gebe ich keine Ratschläge, sondern will gemeinsam mit Dir die Unterstützungen finden, die zu Dir passen. Denn mein Weg ist mein Weg und nicht Dein Weg. Aber ich habe mittlerweile eine Menge verschiedener Pfade abgeschritten um Dich auch auf Deinem Weg begleiten zu können.
In diesem Sinne eine erfüllte und glückliche Woche :-)

Samstag, 3. September 2016

Ich habe ja gesagt, dass ich von meiner Großmutter berichten wollte. Toll, was kann es wohl Interessanteres geben, als einem Typen von seiner längst verstorbenen Oma zu zu hören. Aber vielleicht gibt es ja doch einen guten Grund dafür, warum er das tut.
Ja, ich bewundere meine Großmutter und wenn es ein Vorbild für mich gibt, dann ist sie es. Ein klein bißchen muß ich dafür ihre Geschichte erzählen; Geboren 1914 und damit zu Beginn des 2. Weltkrieges im besten heiratsfähigen Alter, was sie natürlich als attraktive Frau auch tat. Noch während der Krieg tobte, brachte sie zwei Kinder zur Welt, nicht wissend, was das Leben für sie bereit halten würde. Als der Krieg beendet war hatte sie keinen Ehemann mehr, da dieser den Krieg nicht überleben durfte, aber zwei kleine Kinder und einen Vater, mit denen sie sich auf den Marsch gen Westen machte. Natürlich all das zurücklassend, was sie nicht unbedingt benötigte. In Guten Paren im Brandenburgischen fand sie dann einen Ort, wo sie erst einmal rasten konnte. Wobei rasten nicht richtig ist, denn natürlich ging es darum, etwas zu Essen zu bekommen, also Feldarbeit und das ganze Drumherum. Die Kinder wuchsen, der Vater alterte und irgendwann reifte der Entschluß, in die Nähe ihrer Schwester zu kommen, die mittlerweile in Niedersachsen lebte. Also wieder die Habseligkeiten zusammen packen und weiter ziehen. Sie erwartete natürlich, in einem Auffanglager irgendwo im Norden Deutschlands aufgenommen zu werden, aber das Schicksal hatte anderes mit ihr vor: Kirchzarten, ein Dorf im Schwarzwald, wurde ihr zugewiesen. Wald, Süden, keine Kartoffeln und keine Verwandten in der Nähe. Mußte das jetzt auch noch sein? Aber als gute Preußin beklagt man sich nicht, sondern beißt die Zähne zusammen und arbeitet. Und so baute sie sich wieder ein neues Leben auf, mit nichts außer einem Haufen Verantwortung. Soweit zu ein paar Stationen ihres Lebens, die ich natürlich nur aus Anekdoten kenne.
Jetzt komme ich mit ins Spiel. Sämtliche Winter- und Sommerferien verbrachten mein Bruder und ich bei ihr in Freiburg, mal mit, mal ohne meine Eltern. Und vielleicht verkläre ich die Zeit, aber ich kann mich trotz der vielen Wochen und Monate, die wir letztendlich bei ihr weilten nicht an böse Worte oder Lieblosigkeit erinnern, obwohl sie während der Zeit natürlich selbst arbeiten ging. Ich erinnere mich nur an ihre Liebe und Dankbarkeit. Und das war für mich ganz natürlich, meine Oma war eine glpückliche und dankbare Frau. Sie pflegte ihren Vater bis dieser mit über neunzig Jahren starb zuhause, hatte keinen neuen Mann, wenig Freunde, aber ganz viel Disziplin. Erst als ich selber älter wurde begann ich darüber nachzudenken, wie sie es schaffte, mit all dieser Vergangenheit so zufrieden zu wirken?! Sie hat mir gegenüber nie geklagt, auch nicht, als ich erwachsener wurde, nicht als sie dann später, schon berentet, einen wundervollen Mann lieben durfte, der leider viel zu früh an einem Herzinfarkt starb, nicht als sie ihre Wohnung aufgeben musste, weil sie die vielen Treppen wegen ihrer Gesundheit nicht mehr täglich steigen durfte. Wenn ich an sie denke, sehe ich sie immer aktiv und das hat sie auch ausgemacht. Bei jedem Wetter ist sie täglich spazieren gegangen und hat sich an dem gefreut, was gerade zu sehen war. Jede Jahreszeit hat ihren Reiz, wir müssen nur hinschauen. Ein wärmender Sonnenstrahl mitten im Winter, eine kühlende Brise im Sommer, das Rauschen eines Baches, das Singen eines Vogels, die aufkeimende Kraft der Natur im Frühling, das Spiegelbild einer Wolke in einer Pfütze, ...     Es ist an uns, das Schöne zu sehen. Wir filtern sowieso permanent, weil wir nie die gesamte Umgebung wahrnehmen können, also filtern wir doch lieber das Störende aus und erfreuen uns an dem Schönen. Machen wir die Welt durch unseren Blickwinkel wertvoller.
Wenn ich mir angucke, was Menschen dafür tun würden, einen deutschen Paß zu besitzen, sich keine Gedanken machen zu müssen, woher sie etwas zu Essen bekommen, ganz selbstverständlich ein Dach über dem Kopf zu haben, dann kann ich nicht anders, als Dankbar zu sein. Ich bin gesegnet, weil ich gesund bin, weil ich Liebe erlebe, weil ich frei bin. Und das ist etwas Wertvolles!

Freitag, 2. September 2016

Start

Hallo und herzlich willkommen zu meinem Blog :-)

Was erwartet Dich in diesem Blog?
Ich möchte hier ein bißchen was von mir erzählen und das Ganze verknüpfen mit Anregungen. Ich habe ein sehr reiches und erfülltes Leben, aber es ist mein Leben und meine Persönlichkeit, die diesen Weg gegangen ist. Deshalb erwarte ich nicht, dass all meine Tips auf ungeteilte Zustimmung stossen und Du den gleichen Weg gehst, wie ich. Das wäre in meinen Augen auch das dümmste, was Du tun kannst. Aber ich würde mich freuen, wenn Du das ein oder andere auf Deine Art ausprobierst. Denn alles was ich erzähle habe ich selber genutzt.
Genug der Vorrede, jetzt erst einmal ein paar Dinge zu mir; Ich habe die 50 überschritten und in meinem bisherigen Leben schon einige Berufsstationen gehabt. Angefangen vom Tänzer (Modern und Zeitgenössisch) über Opern- und Schauspielregisseur, Leiter des Künstlerischen Betriebsbüros/Disponent, Masseur, Heilpraktiker bin ich momentan vor allem als Trainer und Coach unterwegs. Ich gebe Seminare für verschiedene Institutionen (u.a., der Verwaltungsakademie Berlin) zu den Themen Kommunikation, Stressbewältigung, Gesundheit und einiges mehr. Am Montag startet wieder ein neuer Block und ich darf wieder nach Hamburg fahren um dort Mitarbeiter der DB auf Verwaltungstätigkeiten vorzubereiten. Meine Themen dabei: Kommunikation, Team, Konflikte und Lernen.
Ich habe diese Themen bereits im Juni/Juli für eine frühere Gruppe gegeben und genau da ist die Schwierigkeit; Als ich mich wieder vorbereitet, hatte ich immer die Bilder der letzten Seminargruppe vor Augen. Obwohl ich genau weiß, dass diese Gruppe ein gänzlich andere sein wird, kann ich mich nicht frei machen vom früheren Erleben. Und ich denke, dass ist etwas, was uns alle immer einschränkt. Wir haben im Hinterkopf Situationen, die wir durchlebt haben und durch diese Erlebnisse schränken wir unsere Sicht auf das Neue ein. Das hat Vorteile, weil wir damit auf Bewährtes zurück greifen können, aber es setzt uns eben auch Grenzen. Zum Glück verfüge ich über einen umfangreichen Handwerkskoffer an Methoden und bin grundsätzlich eher flexibel, aber es ärgert mich schon, dass ich mich nicht ganz von den Bildern auf meiner Festplatte lösen kann. Da ich aber ein hoffnungsloser Optimist bin, werde ich voller freudiger Erwartung am Montag Morgen in den Zug steigen.
Womit wir bei einem meiner Lieblingsthemen sind: Die eigene Sichtweise oder Einstellung zu den Dingen, die das Leben so präsentiert. Ich habe gelernt, dass ich die Welt nicht ändern kann, aber ich entscheide, mit welcher Brille ich sie betrachte. Wenn ich diese Verantwortung für mein Tun bereit bin, zu übernehmen, dann habe ich ganz viel erreicht. Denn mein Leben wird unmittelbar verändert. Damit meine ich auch nicht, dass ich Probleme dadurch verdränge, Schwierigkeiten aus dem Weg gehe oder ähnliches. Aber ich lasse nicht zu, dass eine momentane Irritation mein Leben ins Wanken bringt. Ich nehme Herausforderungen wahr und kümmere mich dann um die Lösung, wenn ich dazu die zeitlichen, physischen und psychischen Kapazitäten habe. Vielleicht suche ich auch Unterstützung für die Lösung, wenn es erforderlich ist. Aber warum sollte ich dadurch alles andere prägen lassen?
Und in diesem Zusammenhang steht ein weiterer Aspekt, der für mich wichtig ist; Zeit. Ich schlafe gerne eine Nacht über wichtigen Entscheidungen, denn im Sturm von Gefühlen, ist die spontan Reaktion häufiger eine Reaktion, die mehr Unstimmigkeiten, Mißverständnisse und Nachteile im Koffer hat. Also gebe ich mir Zeit, um mehrere Sichtweisen zu dem Thema überprüfen zu können, diverse Reaktionsmöglichkeiten durch zu spielen und über den Tellerrand der spontanen Reaktion rüber schauen zu können. Meine von mir sehr geschätzte Großmutter prägte den Satz: "Ich bin zu arm, mir Billiges leisten zu können." Diesen Satz möchte ich gerne aufgreifen und modifizieren zu: "Ich habe zu wenig Zeit, um mir keine Zeit zu nehmen!"

Mehr zu mir, meiner Großmutter und dem Thema "Sichtweise" in Kürze.

Und wenn Du neugierig über mich geworden bist, lade ich Dich herzlich ein, auf meiner Website: www.gesundheits-coach.org zu stöbern.

Bis bald
Thorsten